Erste Erkenntnisse aus dem Nomadenleben

Vier Monate und über 17.000 unveröffentlichte Wörter ist es her, dass wir gestartet sind. Zu zweit mit einem Dachzelt auf dem Kombi, frei nach dem Motto „wir haben kein Ziel aber wir fahren los…“

Was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie waren unsere Erwartungen und wie ist es aktuell? Wo hat es uns hin verschlagen und ist die Reise mit Dachzelt und Kombi für ein Paar wirklich machbar? You‘ll never know until you go

Wir möchten Menschen dazu inspirieren ihren eigenen Weg zu finden und den Mut aufzubringen ihren Weg umzusetzen. Uns ist allen klar, dass wir nur eine begrenzte Zeit auf dieser Welt sind. Oft verlieren wir uns im Alltag oder schieben unsere sehnlichsten Wünsche auf, um es jemand anderem recht zu machen. Am Ende ist es zu spät. Wir können unsere Träume nicht mehr realisieren und unsere Wünsche bleiben unerfüllt.

Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist.

Graham Greene

Es spielt keine Rolle, ob kurz oder lang, nah oder fern. Man bricht aus seiner Komfortzone, aus der Routine aus, um das Leben und sich selber zu spüren. Man wächst an Herausforderungen und spürt mit voller Wucht die Schönheit dieser Welt. Eine ganz neue Kulisse gibt es oft schon wenige Kilometer vom Wohnort und auch dass man Tausende Kilometer von zu Hause Ähnlichkeiten feststellt, kommt vor. Es kommt zu Reisebegegnungen, die einem zeigen, wie klein die Welt doch ist, weil man mehr Ansichten teilt, als man sich vorher vorstellen konnte. Weil einem Alternativen aufgezeigt werden, wie es auch anders geht. Weil mit Mut die schönsten Geschichten anfangen.

Wie unsere Reisegeschichte anfing?

Unser Aufbruch begann mit dem Wunsch nach räumlicher Veränderung. Das Problem war nur, dass wir nicht sicher waren wohin wir ziehen wollten und wie das Ganze mit den vier Wänden aussehen soll. 

Die einzige Möglichkeit, das Herauszufinden war, eine Reise zu machen, um Abstand zur derzeitigen Wohnsituation zu gewinnen und Klarheit darüber zu bekommen, was wir wirklich wollen. Die Sehnsucht nach Neuem und nach Abenteuer wuchs in uns. 

Wir besorgten uns ein Dachzelt. Wir kündigten die Wohnung. Wir zogen los. Bis heute bereuen wir diesen Schritt nicht. Wir schauen dankbar, aber nicht wehmütig zurück.

Just explorize it

Manche fragen sich vielleicht, wie es sein kann, dass wir ohne jegliche Reiseroute aufbrechen und einfach alles auf uns zukommen lassen.

Unser Name Explorize it steht für das intuitive Erkunden von Orten. Ohne Eile, ohne Liste von Orten, die man gesehen haben muss, ohne Sightseeingtour. Einfach nur Ankommen wo wir möchten und bleiben solange es sich gut anfühlt.

Wir entscheiden, welche Umgebung wir spannend finden, wo wir auf Wanderung gehen oder ins Meer hüpfen, oder welche Stadt wir uns anschauen möchten. Diese Art des Reisens beschränkt sich darauf, dass wir uns dem Gefühl hinzugeben und komplett nach dem eigenen Rhythmus zu leben, zu essen, zu arbeiten, zu schlafen, alles im Einklang mit unserem Selbst und der Natur.

Hallo neues Leben - alles auf Anfang

Den Sommer über waren wir damit beschäftigt uns in das Nomadenleben einzufinden. Wie wir uns vorher überlegt hatten, waren wir drei Monate ausschließlich in Deutschland unterwegs. Hauptsächlich in Thüringen, unserer Heimat, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Wetter war ein Traum zum Draußensein, nicht zu heiß, aber ziemlich trocken. Als Dachzeltnomade möchte man immer einen besonders schönen Stellplatz haben. Diese Erfahrung war die erste große Umstellung. Fast jeden Tag sind wir umhergefahren und testeten uns aus einem Mix von Freistehen, über einer allseits beliebten kostenlosen Stellplatz-App und Campingplätzen durch. 

Jede dieser Arten hat ihre Vor- und Nachteile, aus unsere Erfahrung mit den jeweiligen Möglichkeiten, werde ich im nächsten Beitrag eingehen. Eine weitere Challenge war das Einfinden ins Nomadenleben für uns als Paar. Wo wir anfangs dachten, das wird easy, weil wir uns so ähnlich sind und vorher schon zusammen gewohnt haben, war es eine ganz andere, neue Erfahrung für uns, da man sich ständig absprechen und Entscheidungen treffen muss. Ein Beispiel ist das Abendessen. 

Nicht nur zu entscheiden was und wann wir abends zusammen essen, war die Frage, sondern jetzt ging es darum wo wir essen oder kochen werden, wo wir dafür den Einkauf erledigen, kaufen wir für eine oder mehrere Mahlzeiten ein, wieviel Frisches kaufen wir, was sich ohne Kühlschrank hält, wie wir unser Setup für das Kochen ausrichten, ob wir gleich abwaschen, wo wir abwaschen, gibt es irgendwo eine Möglichkeit dafür und verräumen wir gleich wieder alles, damit wir sofort abfahrbereit sind, wenn nötig und und und. Dazu kam, dass wir in unserer Wohnung immer sehr spät aßen. Draußen haben wir uns angewöhnt noch im hellen zu kochen, was eine größere Umstellung für uns war. Eine simple Alltagssituation erforderte anfangs schon einiges an Entscheidungsfreude und mehr Zeit, als man es gewohnt ist. Und das war nur ein Beispiel von vielen. 

Mittlerweile bleiben wir zwei, drei Nächte an einem Ort, kaufen für diese Zeit ein und nutzen die Weiterfahrt zum erneuten Einkauf. Gekocht wird im Kofferraum und unseren Campingtisch stellen wir selten auf, eigentlich nur auf Campingplätzen. Abwasch und wieder Einräumen erledigen wir sofort nach dem Essen, nützt ja nichts. Eine Spülmaschine wird es in nächster Zeit nicht geben.

Neue Zeitrechnung

Als Campernomads lernen wir gerade neu mit der Zeit umzugehen. Es gibt keinen Achtstundentag unterwegs, die Arbeitszeit richtet sich täglich individuell nach alledem, was man sich suchen und organisieren muss. 

Wir sind seit ungefähr vier Wochen in Spanien. Das erste Mal auf unserer Reise sind wir über einer Woche am selben Platz. Wir wissen wo wir einkaufen gehen, auf Toilette gehen können, über Nacht ungestört stehen können, wie wir unseren Tag dementsprechend strukturieren können und einfach mal ein bisschen zurückblicken, auf die vergangenen Wochen. Es gibt hierbei zwei Highlights zu verzeichnen. Erstens das Wetter meint es richtig, richtig gut mit uns. Wir sind jeden Tag dankbar für Sonnenschein und Trockenheit. Und zweitens, dieser Stellplatz ist kostenlos und der geilste, den wir bisher hatten! Weil wir eine Art Übertourismus nicht unterstützen, werden wir diesen Platz hier nicht nennen, aber wer uns fleißig in auf unseren sozialen Kanälen verfolgt, hat es vielleicht mitbekommen. Ein weiteres Highlight ist ein ganz persönliches. In Bezug auf unsere beruflichen Karrieren haben wir zukunftsweisende Entscheidungen getroffen. Whoop whoop. 

Diese Art von Lebensweise ist das intensivste, was wir seit langem hatten. Schon jetzt nehmen wir kleine Dinge bewusster wahr als vorher. Schon jetzt sind die Gespräche, die wir unterwegs mit Reisenden führen offener. Wir haben jetzt schon neue Sichtweisen gewonnen, die wir teilweise erst verarbeiten und verinnerlichen müssen beziehungsweise dürfen. Aber eine Antwort bleibt noch offen – die Entscheidung, mit einem Dachzelt loszuziehen, um nicht zu sagen, mit genau diesem Dachzelt loszuziehen, war absolut die richtige! Unser minimalistisches Zuhause auf vier Rädern fühlt sich momentan wie für uns gemacht an. Wer weiß, wie wir das nächste Woche oder in zwei Wochen sehen, wenn sich das Wetter wieder ändert. Aber jetzt, hier und heute ist es perfekt! Dazu fällt mir gerade der passende Song ein. Tarrus Riley & Konshens „Simple Blessings“

#Ad – weil geil 

Stay conscious
Tina + Tobi

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2 Antworten

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